Das Konzept der Basalen Stimulation wurde 1975 von dem Professor für Sonderpädagogik Herrn Andreas Fröhlich in Zusammenarbeit mit geistig/körperlich mehrfach behinderten Kindern entwickelt. In den 80’er Jahren wurde das Konzept erfolgreich in die Erwachsenenpflege übertragen und dient zur Förderung, zur Pflege und zur Begleitung (stark) beeinträchtigter Patienten:innen.
Was ist Basale Stimulation in der Intensivpflege?
Die Basale Stimulation ist ein wichtiges und vielseitiges Mittel zur Aktivierung der verschiedenen Wahrnehmungsbereiche der Patienten:innen. Vereinfacht gesagt, handelt es sich bei der Basalen Stimulation um eine Aktivierung der verschiedenen Sinnesbereiche.
Die Ziele der Basalen Stimulation
Die Patienten:innen sollen ihren eigenen Körper und verschiedene Reize spüren und sie sollen sich dabei selbst wahrnehmen können. Beeinträchtigten und in der Bewegung eingeschränkten Personen soll damit die Möglichkeit gegeben werden, non-verbal zu kommunizieren.
Das Ziel der Basalen Stimulation ist es, die Lebensqualität der zu pflegenden Personen in der Intensivpflege zu erhöhen.
Ganzheitliche Förderung der Sinneskanäle
In der Basalen Stimulation greift man unterschiedliche Arten der Sinnesanregung auf, die allein oder auch in Kombination angewendet werden können.
Taktil-haptische Stimulation:
Über gezielte Berührungen wird der Tastsinn angeregt.
Mögliche Beispiele: Massagen, Bäder mit Bällen oder dem Greifen und Berühren verschiedener Oberflächen
Visuelle Stimulation:
Über optische Reize wird die visuelle Wahrnehmung – der Sehsinn – stimuliert.
Mögliche Beispiele: Mobiles über dem Bett, Lagerung mit Blick aus dem Fenster oder Lampen mit Farbwechsler oder Schattenspiele
Auditive Stimulation:
Über Klang oder Musik wird der Hörsinn angeregt.
Mögliche Beispiele: Radio, Hörbücher, Vogelgesang, Kinder oder ein laufender Fernseher.
Olfaktorische Stimulation:
Der Geruchssinn wird durch Düfte geweckt.
Mögliche Beispiele: Duftkerzen, Blumen oder ätherische Öle bei der Massage
Gustatorische Stimulation:
Der Geschmackssinn wird durch Geschmacksstoffe aktiviert.
Mögliche Beispiele: Gewürze oder abwechselnde Speisen
Vibratorische Stimulation:
Vibration hat das Ziel Körpertiefe und -fülle zu erfahren und führt zu mehr Stabilität.
Mögliche Beispiele: Benutzung eines Rasierapparates, Vibrationsalarm eines Telefons, oder Massagestäbe
Vestibuläre Stimulation:
Die vestibuläre Wahrnehmung umfasst den Gleichgewichtssinn, die eigene Körperhaltung und die Orientierung im Raum.
Mögliche Beispiele: Lageänderungen, beispielsweise durch Änderung der Einstellungen am Bett, Drehen, Variationen beim Sitzen und Liegen, Wippen, Schaukeln, Schwingen, Drehen oder Übungen zum Trainieren des Gleichgewichts
Förderung und Basale Stimulation – besser in Kombination
Bei der praktischen Anwendung der Basalen Stimulation ergeben sich ganz automatisch kombinierte Reize. Gute Beispiele dafür sind Massagen mit duftenden Pflegeprodukten, Tätigkeiten, die von verbalen Erklärungen begleitet werden oder auch das Vogelgezwitscher bei offenen Fenster und gleichzeitigem Blick aus dem Fenster.
Oftmals können die unterschiedlichen Stimulationen der Basalen Stimulation also gar nicht auf einen Sinnesbereich allein reduziert werden. Aus diesem Grunde ist es ratsam den/die Patienten:in schrittweise und langsam an die gezielte Stimulation zu gewöhnen, um keine Überreizung oder Überforderung zu riskieren.
Daher ist es immer sinnvoll, die Basale Stimulation vorher zu organisieren und auch zu planen. Hierdurch kann vermieden werden, dass Sinnesbereiche zu kurz kommen oder aber überfordert werden. Die Organisation und eine strukturierte Dokumentation hilft außerdem, Erfolge und Verbesserungsmöglichkeiten festzuhalten und die nächsten Schritte der Basalen Stimulation gezielt zu planen.
Für einen Informationsaustausch stehen wir Ihnen – als L&W Intensivpflegedienst aus Gräfelfing bei München – jederzeit gerne zur Verfügung!